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Sensationelles ist im Gange

Christoph Schmidberger
Ich darf Sie hiermit auf die erste Einzelausstellung dieses herausragenden jungen steirischen Künstlers (Schüler u.a. von H.Schmalix) aufmerksam machen, die/ der viel erwarten lässt ( war u.a. diesen Sommer in einer Gruppenausstellung bei Christine König in Wien zu sehen ).

"Christoph Schmidbergers Bildwelt ist eine höchst aufgeladene und vielschichtige, egal ob es sich um seine Gemälde, um seine erst in letzter Zeit entstanden Zeichnungen oder um eine Symbiose aus beiden handelt. Ausgebildet als Maler, hält er zunächst alle Regeln und technischen Methoden altmeisterlicher Praxis streng ein...

Im Realismus eine Rückschrittlichkeit festzustellen, wäre in einer Zeit der anwachsenden Bilderzeugung fehl am Platz. Gerade in der Kunst der letzten zehn Jahre ist die Auseinandersetzung mit bestehendn Bildern selbstverständlich geworden. Somit haben sich im Betrachter wie im Künstler allerlei Bildstrukturen verschiedenster Herkunft ( Massenmedien, Kino, Werbung, Kunstgeschichte ) angesammelt und im jeweiligen Bewusstsein abgelagert.Sie ruhen in uns und bilden eine subjektive geistige Welt, die im Detail nicht erinnerbar ist. Neue visuelle Anlässe evozieren Teile dieser Bildwelten erneut und geben ihnen vielfach andere Bedeutungen...Das Erkennbare hat dabei aber eine Bedeutung, die weder für jedermann in Reichweite liegt noch für jedermann erkennbar ist. Hinter den anmutigen Darstellungen verbirgt sich das Grauen, zumindest aber die Überschreitung...

Das Alltägliche wird bedeutsam durch die Isolation, dieKlarheit und die gewisse Kälte, die den Blick darauf abstimmt. Nicht das Objekt (Mensch oder Architektur) bestimmt dann seine weitere Bedeutung, sondern der darauf gerichtete Blick...

Die Geschichten, welche die Protagonisten erlebt haben oder die an den dargestellten Orten stattgefunden haben, sind es auch, die in Christoph Schmidbergers Arbeiten zum Tragen kommen und durchscheinen. Der Betrachter traut dem Dargestellten nicht. Zu perfekt und in zu angenehmen Farben erscheint das Szenario...

Die heranwachsenden Jugendlichen stehen entweder knapp vor oder knapp nach dem Sündenfall...

Statt das Leben abzubilden (in welchem Maßstab und mit welcher Absicht auch immer), bringen die Bilder Christoph Schmidbergers ein anderes Leben hervor. Die Begegnung des Alltäglichen mit dem Grausamen oder dem Begehrlichen, wodurch etwa Märchen oder die Psychoanalyse ausgelöst wurden, ist nun zur Basis der Erzählung geworden. Wir wissen heute, dass diese bizarre Postkartenidylle voller Bedeutung ist." (Günther Holler-Schuster)

o.T., 2001
Öl/Acryl/MDF
30,5 x 23 cm