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My Life as Monsieur Surrealist

Gregor Schmoll


"Selbst im banalsten Gebrauch der Fotografie begegnet man immer wieder dem Phänomen der Pose. Aufgenommene wie aufnehmende Personen sind sich dabei mehr oder weniger einig über die richtige Pose. Bestimmte Haltungen und Gesten werden als bildwürdig, andere als ungeeignet und unwürdig eingestuft. Daraus kann man nur schliessen, dass dem jeweiligen Gestus eine "Bedeutung" anhaftet, wenn auch deren genauer Sinn unbekannt ist. Der bedeutungsgeladene Gestus, Blick oder die bestimmte "richtige" Ansicht sind eine Art Sprache, derer wir uns zumindest innerhalb unseres Kulturbereichs gemeinsam bedienen und über die wir uns verständigen. Gesten und Posen, Ansichten, Naturdetails etc. sind in ihrer Akzeptanz Ergebnisse einer Konvention. Diese Konvention wurde in den Gemälden und Skulpturen der Kunst vieler Jahrhunderte formuliert, bis sie soweit Gemeingut wurden, dass bestimmte Haltungen, Posen oder Ansichten aus diesem "Vokabular" für stimmig gehalten und allgemein akzeptiert wurden. In Anlehnung an die geflügelten Worte könnte man hier von geflügelten Bildern sprechen..."

(Helmut Friedl über Jeff Wall)

Gregor Schmolls Arbeit beginnt mit einer zweideutigen Identifikation des Dandytums als eine Pose und kehrt zu gesellschaftlich etablierten Darstellungen wie einer (kunst)geschichtlich gesicherten Fachsprache zurück ( Surrealismus, Moderne ) welche immer wieder in seinen photographischen Arbeiten, Installationen und Malereien auftauchen. So wechselt Schmoll kontinuierlich zwischen formbarer Gegenwart und den Konventionen der Vergangenheit. Dem Betrachter bleibt es überlassen, die Beziehungen zwischen Kunst und Konvention herauszufinden.

Aus der Privatsammlung ( Tonsure naturelle ), 2005, 3x4 Inch Polaroid, Gerahmt