Nina Beier & Marie Lund, David Raymond Conroy, Ryan Gander, Dora Garcia, Dave Sherry Pilvi Takala
curated by_vienna 2012: kunst
oder leben. ästhetik und biopolitik
curated by_vienna ist ein engagiertes
Wiener Projekt zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen Galerien und
Kuratorinnen und Kuratoren.
curated by_vienna wird nun
zum vierten Mal von 20. September bis 25. Oktober 2012 in Wien stattfinden. Für
das Projekt haben die 21 teilnehmenden Galerien Kuratorinnen und Kuratoren
eingeladen, zum diesjährigen von Eva Maria Stadler gemeinsam mit den Galerien
erarbeiteten Thema „kunst oder leben. ästhetik und biopolitik“ Ausstellungen in den betreffenden Galerie-räumlichkeiten
zu gestalten > www.curatedby.at.
Eröffnung: 20 September 2012, 18 - 22 Uhr
20 September - 28 Oktober 2012
> ca. 20:00 Uhr: Performance: David
Sherry
Projektraum Viktor Bucher | Praterstrasse 13/1/2 | 1020 Wien
www.projektraum.atprojektraum@sil.at
www.curatedby.at
In einer Gesellschaft, die von einem Imperativ der Leistung
gekennzeichnet ist, einem Zwang zur Produktivität, zur Teilnahme an einer unter
Hochdruck stehenden Kultur der Performance, sehen sich Künstlerinnen und
Künstler mehr denn je dazu gedrängt, sich den Anforderungen der
Professionalität zu fügen und entsprechend zu arbeiten. Das muss nicht so sein.
Wir können fragen: Wollen wir wirklich so arbeiten? Wie handhaben Künstlerinnen
und Künstler das Ungleichgewicht von Leben und Arbeit? Können wir den Taktiken
der Verweigerung, der Passivität, der Prokrastination oder des Müßiggangs
kreative Möglichkeiten abgewinnen? Die Ausstellung Artists of the No setzt sich mit einer Reihe von künstlerischen
Positionen und Arbeiten auseinander, die allesamt ein „Nein“ vortragen (eine
Verweigerung, einen Mangel an Kooperation, eine Verzögerung, ein Zögern und so
weiter) – als Reaktion auf eine Forderung, die in Gestalt eines Leistungsgebots
daherkommt, das zugleich auferlegt und mitgeteilt wird. Dabei – und an diesem
Punkt weicht die Ausstellung von der Behauptung ab, dass es besser sei, nichts
zu schaffen, als etwas zu schaffen (der Fundamentalismus des Scheiterns) –
erheben sich die Arbeiten über die gesellschaftlich-ökonomische Forderung (und
zugleich über das konventionelle Denken und Verhalten), indem sie sämtliche
Erwartungen enttäuschen: indem sie nämlich eine Situation und eine Anzahl von
Szenarien herstellen, in denen das Potenzial für eine Differenz anhand der
Vorstellungskraft und der ästhetischen Erfahrung greifbar wird. Anstatt zu
einem unzulänglichen Ersatzgestus zu werden, zu einem künstlerischen Akt, der
als Stellvertreter eines anderen fungiert, gelingt der Ausstellung vielleicht
ein Moment, ein Augenblick, in dem spezifische Lösungen und konkrete Antworten
provozierend latent bleiben, und zwar aus den richtigen Gründen. Wie könnten
wir es uns – finanziell wie existenziell – überhaupt leisten, nicht zu
arbeiten, nichts zu leisten? Was die Ausstellung vorführt, ist, dass die
Möglichkeit, sich „nicht dem Programm anzupassen“, sich nicht der Entwicklung
zu unterwerfen, vielmehr den Bann zu brechen, etwas um der Produktion willen
produzieren zu müssen, für einen Moment das überwältigende und übersättigte System
der infrakünstlerischen Mediationen beiseitezuschieben, um so eine Atempause zu
gewinnen, für und mit sich selbst, zu denken – dass diese Möglichkeit
verwirklicht werden könnte durch Arbeit als Form des performativen Dissenses.
Lassen Sie sich Zeit.
curated by_vienna 2012: art or life: aesthetics and
biopolitics
curated by_vienna is an ambitious
project that commissions co-operations between Vienna’s leading contemporary
art galleries and internationally renowned curators.
Now inits fourth
year, curated by_vienna 2012 will be held in 21 galleries throughout the city,
opening on September 20 and running until October 25.
This year’s project art or life: aesthetics and biopolitics, conceived by Eva
Maria Stadler in cooperation with the galleries, explores the interconnections
between work, economy, knowledge, and politics > www.curatedby.at.
Artists of the No
Nina Beier & Marie Lund, David Raymond Conroy, Dora Garía, Ryan Gander,
David Sherry, Pilvi Takala
Curated by Niekolaas Johannes Lekkerkerk, London, UK
Opening: 20 September 2012, 6 - 10 pm
20 September - 28 October 2012
> ca. 10 pm: Performance by David
Sherry
Projektraum Viktor Bucher | Praterstrasse 13/1/2 | Vienna | Austria
www.projektraum.atprojektraum@sil.at
www.curatedby.at
In a society characterised by an imperative to perform, to be productive, to
take part in a time-pressured culture of high performance, artists are more
than ever pressured to work and conform to the demands of professional
activity. This is not the only way. In other, more questionable words, is this
the way we really want to work? How do artists manage the imbalance between
work and life? Are there creative possibilities in refusal, passivity,
procrastination and idleness?
The exhibition Artists of the No
ultimately engages with a number of artistic propositions and works that
propose a “No” – refusal, uncooperativeness, diversion, postponement,
reluctance, and so forth – as a response to an existing demand that takes shape
in the imperative, both imposed and imparted, to perform. In doing so – and
this is the point at which the exhibition deviates from the claim that creating
nothing is better than creating something (failure fundamentalism) – the works
rise above socio-economic demand (as well as common thinking and behaviour) by
frustrating all expectations: provoking a situation and a number of scenarios
in which the potential for difference becomes tangible through imagination and
aesthetic experience. Rather than becoming an insufficient gestural proxy to
put another artistic act into action, perhaps, the exhibition creates a moment
in which specific solutions and answers remain provocatively latent, for the
right reasons. How could we possibly afford not to work, to perform –
financially and existentially? What it does show is that not to “get with the
program”, to break the spell of the pressure to produce for the sake of
production, to put aside for a moment the overwhelming and saturated system of
infra-artistic mediations, to create some space to breathe, to be and spend
some time with oneself, to think, could equally be reached and established
through work as a kind of performing dissent. Take your time.