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Kunst muss hängen

DARYOUSH ASGAR G.R.A.M. JULIE HAYWARD MICHAEL KIENZER SUSE KRAWAGNA RUDI MOLACEK CHRISTOPH SCHMIDBERGER MARIA SEREBRIAKOVA OTTO ZITKO FABIO ZOLLY







Daryoush Asgar: Trendige Klamotten, lässiger Hüftschwung, schöne, aber ernste Menschen. Das Auffällige in Asgars Arbeiten sind die ausschliesslich jugendlichen Portraits: Jugend als Verkörperung
einer einzig möglichen Realität? Die Motive findet Asgar in der Bilderwelt von Hochglanzmagazinen. Dennoch wohnt den Portraitierten trotz aller gespielter? Selbstsicherheit eine gewisse
Ernsthaftig- bis Traurigkeit inne. Und das genormte Aussehen deutet auch auf etwas hin, das fehlt...

G.R.A.M.: Wie schon in der 1997 begonnenen "Paparazzi" - Bildserie betreibt G.R.A.M. ein sinnlich-subversives Spiel mit Berühmtheit, mit Heroismen, Pathos, mit Triumphen und Tragödien
und stellt somit den Autentizitätscharakter der Fotografie in Frage.

Julie Hayward: Mit der gezeigten Ton- Arbeit mit "Science-Fiction-Appeal" aus der Serie coming home spielt Hayward an auf die vielschichtige Spannung von Nachhause-Kommen und Ankunft in der Fremde, von Zu-sich-Kommen und Selbstentfremdung, von der Begegnung mit dem Bekannten und der Verfremdung.

Michael Kienzer: "Die Einbindung von Gebrauchsgegenständen und banalen Materialien praktiziert Michael Kienzer in seinen Installationen und Objekten. Dass der Ausstellungsraum ebensowenig
neutraler Rahmen ist, wie die Kunstgegenstände in sich abgeschlossene Zeichen, sondern dass jede als Kunst gedachte Massnahme in ideologische und soziale Felder eingreift, sie sichtbar macht
und zur Diskussion stellt, ist eine Prämisse für Kienzers Werkbegriff. So hat der Künstler in einigen Arbeiten Teppiche verwendet, die schon als Inventar, neben ihrer materiellen, sinnlichen und farbigen
Qualität immer auch Räume dekorieren und markieren, um damit die Bedeutung des jeweiligen Raumes für seine Besitzer und Nutzer mitzudefinieren..."

Suse Krawagna: "...Haben ihre früheren Bilder den Blick irritiert oder verunsichert, sei es durch eine Verschiebung der Blickwinkel oder Vor- und Hintergründe im Bild, so scheint jetzt der Blick
auf die Motive vergleichsweise einfach und klar. Die Verunsicherung ist damit aber nicht aufgehoben, sondern nur verschoben: Wo sich der Blick selbst zu sehen lernt, ist er auch in der Lage, sich
selbst zu entwerfen..." Andreas Spiegl

Rudi Molacek: "...Bei seinem Übergang von der Fotografie zur Malerei hat er anfänglich in einer kontroversiellen Ausrichtung zur Fotografie ein klassisches Malereigenre gesucht, nämlich das Blumenbild und hier bevorzugt die Rose als Motiv gewählt, die später auch zum Zentrum seines skulpturalen Denkens wurde, präsentiert Rudi Molacek mit Gemälden, Computerbildern und Videos sein künstlerisches Universum, das er selbst als Hunger nach Farbe beschreibt..." Christa Steinle

Christoph Schmidberger: "Die Sentimentalität von Schmidbergers Arbeiten ist sacharinsüss. Dennoch wird die Sentimentalität der Bilder ständig durch Seltsamkeiten und Unbeholfenheiten in Details
bedroht, das, was Freud das Unheimliche nannte, betritt im Bild des Lebens die Szene, um jede utopische Sentimentalität mit der Kraft eines reissenden Flusses zu beenden. Auch der erotische Aspekt tritt
in Schmidbergers Arbeiten ein. Er malt ein Universum der Grenzen zwischen fragilen und durchmischten Identitäten, den Wanderungen des Subjekts und den in ihm verfangenen Ängsten und Kämpfen,
Widersprüchen und lyrischen Elementen, die sich an einem Punkt zwischen dem Sozialen und dem Asozialen, dem Familiären, dem Vertrauten und etwas, das pflichtvergessen mäandert, verläuft..."
Maia Damianovic

Maria Serebriakova: "...Die 1965 geborene russische Künstlerin gehört einer jungen Generation an, deren Arbeits- und Lebensstil oft als Kunst-Nomadentum apostrophiert wird...Die Verankerung in ihrer russischen Herkunft kann auf der einen Seite bis zu der historischen Peredvizniki (Wanderer)-Bewegung zurückverfolgt werden, deren Mystik und gefühlsbetontes Verhältnis zur Landschaft die
russische Kunst und Literatur nachhaltig beeinflusste, auf der anderen Seite nimmt ihr Kunstverständnis auch auf die Überlieferungen des Moskauer Konzeptionalismus der späten 80er Jahre Bezug..."
Alexander Tolnay

Otto Zitko: "Man gewinnt den Eindruck, als hätten wir mit Zitko einen Künstler vor Augen, der primär zeichnet und dabei einmal hier (Amsterdam) und einmal da (Kunstverein in Hamburg, Kunsthalle Bern, SezessionWiewn etc. ) vorbeikommt,um seinen Strich weiter fortzusetzen und diesen als(meist temporäre) Ausstellung zu hinterlassen. Dem gleichen Prinzip scheinen seine Bilder zu unterliegen,
die vergleichbar den Räumen auch nur als Stationen auf der permanenten Entfaltung seines Lineaments kurz untergeschoben werden, um seine Spuren aufzunehmen.Hier möchte ich nun auf die
Titellosogkeit seiner Arbeiten hinweisen, die sich in dieser Hinsicht weniger als autonome Werke vermitteln, sondern eher als Minifestationen seiner Praxis..." Andreas Spiegl

Fabio Zolly: "Fabio Zollys Videoa erinnern an Fahrten im Kreis...In geradlinigem, schnörkellosem Dokumentarstil deuten Zollys Videos auf simple Untersuchungen städtischer Räume hin, und doch tritt das vergängliche Kommen und Gehen, das sie zeigen, in eine völlig andere, beunruhigende Dimension über - als handle es sich um eine andere Welt, eine mit fliessenden Koordinaten, die knapp unter der Oberfläche der normalen, überall und nirgends angesiedelten Ereignisse warten, die der Künstler aufzeichnet..." Maia Damianovic





Otto Zitko "o.T.", 1997. Öl/Papier. 100 x 70 cm