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Michael Kienzer vs Markus Wilfling

Michael Kienzer, Markus Wilfling



Opening Tuesday 17.11.2009, 7-10 pm / 19:00 - 22:00 Uhr
Duration through 15.01.2010
Öffnungszeiten: DI – FR 14:00 – 19:00 Uhr, SA 10:00 – 14:00 Uhr
Opening Hours: TUE-FRI 2 - 7 pm, SAT 10 am - 2 pm & by appt.

Introduction: Florian Steininger

On behalf of VIENNA ART WEEK 2009

projektraum viktor bucher
a 1020 vienna, praterstrasse 13/1/2
t/f +43 (0)1 212 693 0
m +43 (0) 676 561 988 0
projektraum@sil.at
www.projektraum.at

Michael Kienzer: http://www.castyourart.com/index.php/2009/08/12/michael-kienzer-intallation-skulptur/
Markus Wilfling: http://www.castyourart.com/index.php/2008/07/30/031-markus-wilfling-sculpture/


Für seine Arbeit, die mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde, darunter mit dem Monsignore Otto Mauer Preis, nutzt MICHAEL KIENZER unterschiedlichste Medien; in Objekten, Installationen und Zeichnungen nähert er sich in verschiedenen Ansätzen den Themen Raum, Zeit, Fläche, Verdichtung, Materialität, Abbild und Original an. Seine skulpturalen Interventionen sind zumeist ortsbezogen, arbeiten mit den Mitteln des gegebenen Raums. Auf lapidare
Weise machen so etwa zwei quer durch einen Raum verspannte, nur durch sich selbst und die Wände gestützte Aluminiumplatten auf das Wirken physikalischer Kräfte aufmerksam, verschieben diese und verändern so die Sicht des Betrachters auf zunächst unverrückbar erscheinende Strukturen.
Einige Arbeiten Kienzers, vor allem jene, die im öffentlichen und halböffentlichen Raum angesiedelt sind, laden den Betrachter zum Partizipieren ein. Als kommunikatives Kunstwerk bezeichnet der Künstler den aus 30 Türen gebildeten Raum, der im Wiener MUMOK im Rahmen der Skulpturenreihe „Out Site“ zu sehen und – als wesentlicher Aspekt – zu begehen war: Gelangen konnte man hier in einen Schwellen-, einen Zwischenraum. Für seine aktuelle Installation „hanging around“ im Bruno Kreisky Park hat der Künstler Hängematten zwischen Bäumen verspannt, die das Dazwischen akzentuieren, benutzbar und erfahrbar machen. Auch hier bildet das Spannen und Verknotung das Prinzip der Konstruktion und Darstellung.
Ihren stärksten Ausdruck findet diese Figur in Skulpturen, bei denen Drähte, Rohre, Seile oder Gummibänder zu unentwirrbare Knäuel verflochten werden,
Einheiten verschiedener Materialität bilden. Das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Materialen lenkt das Augenmerk auf deren Eigenschaften – das Glatte, Raue, Dehnbare, Steife – und darauf, wie diese Eigenschaften aufeinander wirken. Das Material selbst ist ein wichtiges Thema bei Michael Kienzer. Meist werden Halbfabrikate wie Drähte, Glas- und Aluminiumplatten, Stangen, Seile, Gummibänder eingesetzt, aber auch Alltagsgegenstände wie Klebebänder, Blechdosen, Glasflaschen, Radiergummis, diese jedoch nicht im Sinne von Ready-Made.
Das Material, die Gegenstände wirken oder sind neu, unbehandelt, tragen keine Spuren,
haben keine Geschichte und stellen in ihrer jeweiligen Funktion im Kunstwerk eine pure Präsenz dar. Ihre Komposition wirft die Frage nach ihren Beschaffenheits- und Kräfteverhältnissen auf: Wenn Rollen von Klebebändern zu einer scheinbar tragenden Säule aufeinander getürmt, Telefonzellen aufeinander gestellt werden, ein Farbdosenstapel eine tragende Alustrebe einer Installation ersetzt oder ein Klebeband einen Heliumballon in der Luft fixiert, wird eine Ordnung der Dinge und der Kräfte überprüft. Der Blick ist ein pragmatisch-ironischer, das Kunstwerk bar jeder Narrativität. „Was ist Kunst?“ fragt die Schriftstellerin Dubravka Ugresic in ihrem Roman „Das Museum der bedingungslosen Kapitulation“ einen Freund. „Eine Tätigkeit, die mit der Überwindung von Schwerkraft zu tun hat, aber nicht mit dem Fliegen.“ (sh)



MARKUS WILFLING beschäftigt sich seit Anbeginn an auch mit dem erweiterten Feld der Skulptur. Wobei hier sein Ansatz vor dem Hintergrund gesehen werden muss, dass Objekte heute kaum mehr als Vermittler von Inhalten funktionieren. Zudem vereint der Künstler mit Vorliebe Skulptur, Möbel und örtliche Gegebenheiten.
In der Galerie fordert er die Besucher auf, die Ausstellung nicht nur passiv zu betrachten, sondern seine Arbeiten aktiv zu erforschen und zu enträtseln und stellt gleichzeitig die Funktion der gezeigten Arbeiten, die oft Ready-Made-Charakter besitzen, in Frage.
Wilfling, dessen öffentlicher Bekanntheitsgrad 2003 mit der dreidimensionalen Materialisierung des Grazer Uhrturmschattens anlässlich des Kulturhauptstadtjahres Europas gestiegen ist, thematisiert zudem mit Vorliebe auch sg. Spiegelungen und Schatten. Er vergegenständlicht Spiegelung und Schatten, diese natürlichen, aber „unstofflichen“ Erscheinungen. Beiden gehören in die physikalische Welt, ohne aber materiell zu sein. Beide sind Abbildungen realer Objekte mit unterschiedlichen Eigenschaften. Der plane Spiegel zeigt symetrische, nicht verzerrte, fotorealistische Abbildungen, der Schatten ist eine dunkle, flache Projektion, dessen Form abhängig von Lichteinfall ist. Beide sind in ihrer Koexistenz abhängig etwa vom Lichteinfall und erweisen sich als flüchtig und veränderlich.
Der PROJEKTRAUM VIKTOR BUCHER zeigt im Rahmen der aktuellen Ausstellung eine eigens konzipierte Installation. Das ' ' ist eine begehbare Rauminstalltion, die Offenheit oder Geschlossenheit je nach Blickwinkel des Betrachters vortäuscht. Markus Wilfling geht es in erster Linie um Irritation u. Hinterfragen vorgefasster Wahrnehmungsstrukturen. Die Wirklichkeit wird so unberechenbar und unvorhersehbar,
In der eigens für die aktuelle Ausstellung konzipierten Arbeit scheinen so die Grenzen zwischen Innen und Außen, zwischen Nähe und Ferne aufgehoben zu sein.
So entsteht für den Betrachter ein sinnliches Betätigungsfeld, das zum Benutzen u. Entdecken einlädt.


For his works, which have been assigned with numerous awards, MICHAEL KIENZER utilizes all kinds of media; his objects, installations and drawings display different approaches to space, time, plains, density, materiality, copy and original. His sculptural interventions are mostly site-specific and deal with the means of the existing space.
Almost incidentally, two aluminium boards suspended accross the room, only supported by each other and the walls, point out the effect of physical power and eventually alter the observer’s view by modifying a structure that appears unshiftable to begin with. Most of Kienzer’s work that takes place in public or semi-public areas invites spectators to participate. An accessible room constructed with 30 doors was part of the sculptures series „Out Site“ at MUMOK in Vienna. A communicative artwork, as he calls it, where the spectator enters an interspace. In one of his latest installations called „hanging around“ at the Bruno Kreisky Park he attaches hammocks between the trees, a gesture that emphasizes the „in between“ and makes it perceptible and experienceable. It is also in this work that he is using the principles of suspending and inter-
lacing for construction. One can find this concept even more strongly in his sculptures where wires, pipes and ropes are tangled into inextricable lumps. The mixture of  materials brings out their various features - smoothness and roughness, flexibility and stiffness – and how they influence each other. In Michael Kienzer´s work, the material itself is of major importance. He often uses intermediate goods such as wires, boards made of glass or aluminium, poles, ropes, elastic straps but also every day objects like adhesive tape, cans, bottles, rubbers etc. However, those materials are never used in terms of Ready-Made. His objects appear or are new, untreated, they neither bear traces nor contain a story and exhibit a pure presence in their particular function. In his compositions though, the traditional circumstances, the „order“ and the forces are being verified or even put into question: tape rolls are piled up to a seemingly supportive column, telephone booths are put on top of each other, a stack made of paint
containers replaces a bearing aluminium rod of an installation, an adhesive tape fixes a helium balloon in the air. His approach is very pragmatic-ironic, his work is lost to any kind of narrativity. In her novel „The museum of unconditional capitulation“ the author Dubravka Ugresic is asking a friend: „What is art?“ „It is an action that deals with overcoming gravity but not with flying.“ (sh)

Also MARKUS WILFLING has been preoccupied with the extended field of sculptures. However, his approach to art is based on the idea that objects are hardly ever conveying a particular content. The artist has a preference for combining sculptures with furniture and environmental circumstances. In his exhibition he invites the guests to actively explore and unravel his works as opposed to a mere passive contemplation. He also questions the function of his pieces of art, which quite often display a similarity to Ready-Made objects. Wilfling, whose degree of popularity has utterly grown after the threedimensional materialisation of the „Uhrturmschatten“ („the shadow of the clock tower“) in Graz on the occasion of the European Cultural Capital Year in 2003, likes to broach the issue of so-called mirroring and shadow. He objectifies the otherwise
„insubstantial“ nature of mirroring and shadows Both of them are part of the physical world, without having an actual „body“. Both of them are images of real objects with various features and qualities. The bare mirror shows a symetrical, undistorted, photo-realistic image, whereas the shadow is a dark, plain projection, whose shape is influenced by the exposure to light. In their co-existance, both are dependant on outside influences such as the light and prove to be mutational and elusive. The gallery PROJEKTRAUM VIKTOR BUCHER shows an installation that was exclusively created for the ongoing exhibition. The „...„ is an accessible site-specific installation that simulates openness or closeness depending on the spectators perspective.
Markus Wilfling´s main interest is to confuse and question preconceived ways of perception. As a result, the reality becomes uncalculable and unpredictable. The boundaries between inside/ouside and closeness/distance seem to be dissolved completely. What remains is a „playground“ that invites spectators on a sensitive journey of exploration.


Begleitende Veranstaltungen zur VIENNA ARTWEEK 2009:
Joint events of VIENNA ARTWEEK 2009:


SAMSTAG, 21. November 2009

2:00 p.m.
Guided off-space tour
register for this event
»… full of lies! – eSeLs Tall-Tale Tour of the 2nd Viennese district.« Artist/curator/performer eSeL (Lorenz Seidler) guides a tour of the 2nd district and its art scene.
14.00 Uhr
Guided Off-Space Tour
für dieses Event registrieren
»… full of lies! – eSeLs Lügentour durch den 2. Bezirk«. Künstler/Kurator/Performer eSeL (Lorenz Seidler) führt durch den 2. Bezirk.


16:00 Uhr What’s Street Art Doing in a Gallery?
Mit Nicolas Chenus, Berater für urbane Kunst und Herausgeber des Graffiti Art Magazine, Paris, Viktor Bucher, Galerist, Projektraum Viktor Bucher, Wien,
Nathalie Halgand und Nicholas Platzer, Gründer der Galerie INOPERAbLE, Wien, Valériane Mondot, Kuratorin und Leiterin der Taxie Gallery, Paris und
Clemens Wolf, Künstler, Wien. Moderation: Doris Rothauer, Büro für Transfer, Wien.
Hotel Le Méridien, Opernring 13, Wien 1. Initiiert von der Galerie INOPERAbLE. www.inoperable.at



Markus Wilfling. "O.T.", 2009. Eisen verzinkt. 412 x 229 cm (Höhe variabel).