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Ferkel

Sevda Chkoutova


Sevda Chkoutova

Ferkel


Ausstellungseröffnung am Dienstag, den 06.09.2016, 19:00-22:00 Uhr
Ausstellungsdauer: 07.09.-06.10.2016
Öffnungszeiten: Di-Fr 14-19 Uhr, Sa 11-15 Uhr

projektraum viktor bucher 
a-1020 wien, praterstrasse 13/1/2 
t/f  +43 (0)1 212 693 0 
projektraum@sil.at
www.projektraum.at 

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“… Während ihre spontanen Zeichnungen auf den Galeriewänden den Alltag als Frau, Mutter und sexualisiertes Wesen als surreal-aggressiven, von Comicfiguren beseelten Wahnsinn zutage treten lassen … sind die in ihrer Überzeichnung provokant geratenen Bilder nur einer Vorstellungswelt zuzuordnen. Das zeigt sich in unwirklich zurücktretenden, aber nicht minder präzise schraffierten Hintergründen und manchen in Unschärfe getauchten Figuren …"

(Anne Katrin Fessler, DER STANDARD, 23.5.2013)


“... Vor einigen Jahren zeichnete Chkoutova vor allem Kinder, Babys, Schulkinder, Teenager. Meist waren sie, zumindest teilweise, nackt. Das Unbehagen beim Betrachten entstand durch die verwirrende  Mischung aus Unschuld und sexueller Aufladung, aus der visuell herausfordernden Kombination von fotorealistischen, romantischen Elementen mit abstrakten, ornamentalen Einschüben und, nicht zuletzt, aus dem Gefühl, durch das Ansehen in einer unklaren Weise schuldig zu werden. Später stand, veranlasst von der  Lebensrealität der Künstlerin, die Frau als Mutter im Mittelpunkt. Eine Werkgruppe zeigte die Protagonistin mit Kind, mit Haushalts-utensilien, Kochgeräten. Immer scheint ihr Selbstwert fragil, beschädigt, fremdbestimmt – besonders drastisch, wenn der Kopf unter einem Eimer verschwindet, merkwürdigerweise aber auch, wenn sie mit Besen eine Triumphhaltung einnimmt. In anderen Arbeiten wird auf jene Mitbewohner der Kinderzimmer gezoomt, welche Märchen und Horrorfilm häufig als animierte Bösewichte einsetzen: Puppen und Spieltiere. Chkoutova zeichnete sie vor einem raumlosen Grund, malträtiert, aber auch zu jeder Schandtat bereit, wenn ihre Stunde gekommen ist. Es scheint schlüssig, Sevda Chkoutovas Werk im Zusammenhang feministischer Kunst zu rezipieren, die seit den 1960er Jahren bewusst die traditionellen Kunstformen beiseite gelassen und die damals neuen Medien sowie den eigenen Körper als Ausdrucksmittel eingeführt hat ...“

(Stella Rollig, Ausschnitt aus Katalogbeitrag anlässlich der Nominierung Sevda Chkoutovas für den 1. Internationalen Faber-Castell-Preis für Zeichnung, Nürnberg 2012)


In ihren neuesten Arbeiten werden frühere Stilelemente und Inhalte (wieder) auf eine neue Ebene gehoben, indem das Dringliche vergangener Befindlichkeiten, welche durchaus autobiographisch gelesen werden können, eine vernachlässigbare Bedeutung erfährt (so, wie sich manches Rätsel mit der Zeit auflöst) und der sogenannte (abstrahierte) „Hintergrund vorrückt“, den Chkoutova allerdings immer schon zumindest ebenbürtig (mit dem vordergründig Dargestellten) sah und lässt so den Betrachter/ die Betrachterin vielleicht (wieder) etwas ratlos zurück ...

"o.T._01", 2016. Graphitstift/Farbstift/Karton. 105 x 105 cm